Wir Kinder des 20. Juli von Tim Pröse

Empfehlung von Anna Zehetmeier

„Dieses Buch muss unbedingt noch in die Empfehlungen des Dezembers. Der Autor schreibt sehr einfühlsam, trifft sich mit Kindern und Enkeln der Beteiligten des gescheiterten Attentats auf Hitler im Juli 1944. Die Interviews sind sehr berührend und es ist beeindruckend, wie frei von Bitterkeit und Rachegedanken die Nachkommen der Beteiligten sind und wie sie sich, durch ihre teils hohen Ämter in Politik und Wirtschaft, selbst für Deutschland eingesetzt haben. In dem Buch geht es nicht nur um das Attentat und seine direkten Folgen, sondern auch um aktuelle politische Entwicklungen, die die Nachkommen mit Sorge betrachten. So sagt etwa Klaus von Dohnanyi, Sohn des Widerstandskämpfers Hans von Dohnanyi und Neffe von Dietrich Bonhoeffer: „Es muss entsetzlich gewesen sein für meinen Vater, zuzuschauen, welche Entwicklung die Welt nahm. Und ich sage Ihnen ganz offen: Ich habe heute das Gefühl die Welt nimmt dieselbe Entwicklung wie vor 1933 an. Und ich sehe wiederum, dass wieder einmal niemand wirklich hinschaut. Es ist bitter zu sehen, wie viel falsche Politik, nicht nur von Russland, sondern auch vom Westen gemacht wird.“ Ein sehr lesenswertes Buch!

Stimmen aus dem Buch: „Ich habe ihn heiß geliebt. Und ich werde ihn bald wiedersehen…“ (Berthold Graf von Stauffenberg über seinen Vater Claus), „Sie sind mir sehr nahe, immer noch.“ (Klaus von Dohnanyi über seinen Vater Hans und seinen Onkel Dietrich Bonhoeffer) und „Was gerade geschieht in Deutschland, hätte beide sehr besorgt.“ (Helmuth Caspar Graf von Moltke über seinen Vater James und seine Mutter Freya)

ISBN: 978-3-453-21875-8

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