Im Schnee von Tommie Goerz

Empfohlen von Margret Engst

„Der Schorsch ist tot. Der achtzigjährige Max, sein bester Freund, erinnert sich bei einem Gang durchs Dorf und bei der Totenwache an ihr Leben. Tommie Goerz beschreibt wie „eng“ das Dorfleben früher war, niemand durfte auffallen. Liebevoll, aber auch bitter, oft traurig und melancholisch, sind die Erinnerungen von Max. Wie im dörflichen Leben wird auch im Roman vieles nicht ausgesprochen, man muss zwischen den Zeilen lesen. Und dann bröckelt die Fassade der ländlichen Idylle. Ein kurzer, ganz unaufgeregter Roman, der den Leser nachdenklich zurücklässt. Wunderbar!“

Vom Buchrücken: Tommie Goerz erzählt von einem Dorf, das einmal eine ganze Welt war. Vom Ende einer lebenslangen Freundschaft zwischen dem alten Max und dem Schorsch. Von der Kraft der Erinnerung und dem Dahinfliegen der Zeit. Es ist eine leise, eindrückliche Geschichte über das einfache Leben auf dem Land, in dem Freude und Leid nach beieinanderliegen und aus Nähe schnell Enge wird. Ein Leben, das es so heute vielleicht nicht mehr gibt.

ISBN: 978-3-492-07348-6

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Dunkle Momente von Elisa Hoven

Empfohlen von Anna Zehetmeier

„Dieses Buch konnte ich nicht mehr aus der Hand legen. Elisa Hoven, selbst Professorin für Strafrecht an der Universität Leipzig und Richterin am Sächsischen Verfassungsgerichtshof, lässt die Strafverteidigerin Eva Herbergen in acht völlig verschiedene Fälle eintauchen. Sie verteidigt einen Kindersoldaten und eine junge Frau, die angeklagt wird, die Tochter ihres Lebensgefährten getötet zu haben. Doch ist es immer so einfach, ein Urteil zu fällen? Ist Recht und Gerechtigkeit immer das Gleiche? Und wie schnell wird man zum Täter? Eva Herbergen setzt sich für überdurchschnittlich für ihre Mandanten ein, vielleicht auch, weil sie selber weiß, wie schnell eine Grenze überschritten ist.“

Vom Buchrücken: Jede Tat hat eine Geschichte. Eine junge Frau wird vergewaltigt. Die Männer halten zusammen, einer ist unschuldig, alle könnten freigesprochen werden. Dann kehrt das Opfer die Rollen um. Ein Rentner erschießt einen Einbrecher, der mit einem teuren Gemälde fliehen will. Das Gericht spricht ihn frei: Notwehr. Doch ist er wirklich unschuldig? Der Angeklagte hat Kindersoldaten zu schwersten Verbrechen gezwungen. Für die Medien ist er ein Monster. Aber niemand kennt seine wahre Geschichte. „Dunkle Momente“ ist ein packender Roman über die moralischen Dilemmata jedes Einzelnen, über den schmalen Grat zwischen Schuld und Unschuld, Recht und Gerechtigkeit.

ISBN: 978-3-10-397669-4

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Wackelkontakt von Wolf Haas

Empfehlung von Katharina von Glasenapp

„Nein, Sie brauchen keinen Termin beim Augenarzt, wenn Sie das Cover sehen. Aber ein bisschen schwindlig kann es einem schon werden, wenn man den Protagonisten im neuen Roman von Wolf Haas zu folgen versucht. Der Österreicher, der mit seinen Brenner-Krimis bekannt wurde, legt auch hier ungewöhnliche Spuren, verknüpft Lebensschicksale, Themen. Nicht zufällig heißt eine der Hauptfiguren Escher, wie der Maler der surrealen Perspektiven… Escher wartet auf einen Elektriker und liest dabei ein Buch über einen Mafia-Kronzeugen, der wiederum liest ein Buch über einen, der auf den Elektriker wartet. Nicht zufällig spielen auch Puzzles eine große Rolle in diesem Buch, denn immer mehr Teilchen fügen sich zu einem schillernden Gesamtbild…“

Vom Buchrücken: Franz Escher wartet in seiner Wohnung auf den Elektriker. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, liest er ein Buch. Es handelt von dem Mafia-Kronzeugen Elio Russo. Der sitzt im Gefängnis und wartet auf seine Entlassung. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, liest er ein Buch. Es handelt von einem gewissen Franz Escher. Er wartet in seiner Wohnung auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt.

ISBN: 978-3-446-28272-8

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Das Rätsel Rudolf Steiner – Irritation und Inspiration von Wolfgang Müller

Empfehlung von Anna Zehetmeier

„2025 ist wahrhaftig ein Jahr der besonderen Jahrestage. Der 100. Todestag von Rudolf Steiner ist einer davon. Zu diesem Anlass hat Wolfgang Müller das Buch „Das Rätsel Rudolf Steiner – Irritation und Inspiration“ herausgebracht, in welchem er sowohl die inspirierenden als auch die kontroversen Aspekte von Steiners Leben und Werk untersucht. Ein bemerkenswerter Aspekt des Buches ist die ausgewogene Darstellung von Steiners Impulsen für eine dringend notwendige Neuorientierung der Gegenwartskultur. Müller diskutiert, wie Steiners Ideen in Bereichen wie Bildung, Landwirtschaft und Spiritualität auch heute noch relevant sein könnten. Insgesamt ist das Buch eine tiefgründige und zugleich zugängliche Lektüre für alle, die sich für die Person Rudolf Steiner und die Auswirkungen seines Denkens auf unsere heutige Gesellschaft interessieren.“

Leseprobe: »Dieses Buch erscheint einhundert Jahre nach Rudolf Steiners Tod. Es nähert sich ihm von heute aus, mit den Fragen der Gegenwart, aber auch mit der klaren Wahrnehmung, dass Steiners Gedanken und Anschauungen eine Relevanz auch für unsere Zeit und sogar weit in die Zukunft haben. … Meine Art, mich diesen Themen zu nähern, mag dabei gelegentlich etwas unkonventionell und unbekümmert sein. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, ja es kann sogar unterstreichen, dass es hier um ernste, große, menschheitliche Fragen geht.«

ISBN: 978-3-520-91601-3

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Der Junge, der Rache schwor von Trude Teige

Empfehlung von Ellen Netzer

„Sehr spannend! Ein vielschichtiger Krimi, Verbrechen in der Gegenwart werden durch Ereignisse in der Vergangenheit ausgelöst. Die Journalistin Kajsa Coren kommt durch ihre Recherchen dem Mörder immer näher. Toller Auftakt für eine neue Krimireihe aus Norwegen. Ich freu mich schon auf Mai, da erscheint Band 2 „Das Haus, in dem das Böse wohnt“.“

Vom Buchrücken: Als ein älteres Ehepaar ermordet auf seinem Hof aufgefunden wird, ist die Journalistin Kajsa Coren sofort vor Ort. Die beiden Ermordeten wohnten nicht weit von ihrem eigenen Haus entfernt. Treibt ein Killer in der Nachbarschaft sein Unwesen? Eigentlich recherchiert Kajsa gerade zu Missbrauchsfällen in Kinderheimen. Hängen die Verbrechen zusammen? Während sie die Puzzleteile ineinanderfügt, kommt Kajsa dem Täter gefährlich nahe.

ISBN: 978-3-7466-4229-1

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Das späte Leben von Bernhard Schlink

Empfehlung von Margret Engst

„Ein Mann stirbt. Was kann er seinem kleinen Sohn, seiner jungen Frau hinterlassen? Martin versucht alles richtig zu machen, aber erlebt doch noch ein paar Überraschungen. Auch im Sterben ist, wie im Leben, nicht alles planbar. Und bewusster Abschied nehmen ist schmerzhaft und schwer. Bernhard Schlink erzählt sehr mitfühlend und unaufgeregt. Ulrich Noethen hat den Roman sehr einfühlsam mit seiner wunderbaren Stimme eingelesen.“

Stimmen zum Werk: „Einer der erfolgreichsten und einer der vielseitigsten deutschen Schriftsteller der Gegenwart.“ Der Spiegel, Hamburg und „Bernhard Schlink gehört zu den größten Begabungen der deutschen Gegenwartsliteratur. Er ist ein einfühlsamer, scharf beobachtender und überaus intelligenter Erzähler. Seine Prosa ist klar, präzise und von schöner Eleganz.“ Michael Kluger / Frankfurter Neue Presse Frankfurter Neue Presse

ISBN: 978-3-257-80453-9 (Audio CD)

ISBN: 978-3-257-07271-6 (Buch)

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Ritter Sport – Ein Traum von Schokolade von Romy Herold

Empfohlen von Barbara Stampfel

„Das Buch – der Titel – hat mich gleich angesprochen, als ich es im Regal stehen sah. Das Buch erzählt die Geschichte von Clara, einer Gastwirtstochter, die zuerst als Verkaufsmamsell im Delikatessenladen gearbeitet und sich dann selbstständig gemacht hat. Nachdem sie ihren Mann Alfred Ritter kennengelernt hat, wurde ein weiteres Geschäft eröffnet. Und schließlich natürlich auch die typische quadratische Schokoladentafel erfunden. Es war ein weiter Weg von Claras Laden bis zum Weltkonzern, auch durch den Krieg, den Clara mit ihrer Familie überstehen musste. Ein sehr tolles Buch.“

Vom Buchrücken: Verführerisches Aroma und zart-schmelzender, vollmundiger Geschmack. Als die junge Clara zum ersten Mal ein Stück Schokolade probiert, weiß sie sofort, dass sie die süße Köstlichkeit zu ihrem Beruf machen will. 1911 begegnet sie dem Künditormeister Alfred Ritter – der Liebe ihres Lebens und dem Mann, der ihre Leidenschaft teilt. Gemeinsam mit ihm kann sie ihren Traum von Schokolade wahr machen. Clara erfindet schließlich eine quadratische Tafel, deren zahlreiche Sorten das Zeug haben, die Welt zu erobern. Doch der Weg bis dahin ist steinig – und nicht nur ein Mal muss sich das Paar gegen Widerstände zur Wehr setzen, um das Familienunternehmen in eine glänzende Zukunft zu führen…

ISBN: 978-3-7341-1232-4

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Man kann auch in die Höhe fallen von Joachim Meyerhoff

Empfehlung von Ingrid Kapahnke

„In seinem neuen Roman beschreibt Meyerhoff, von einer schweren Krankheit gebeutelt, den Versuch zu heilen. Mit Mitte Fünfzig steht er vor den Scherben seines Lebens. Durch einen Schlaganfall sind ihm die Wörter abhandengekommen und er entwickelt sich zunehmend zu einem unausstehlichen Nervenbündel. Da ist es ein Glücksfall, dass es noch die alte Mutter auf dem platten Land gibt, bei der der Autor, ohne seine Würde zu verlieren, für eine gewisse Zeit einziehen kann. Es kann der Anschein erweckt werden, der Sohn muss sie unterstützen. Jedoch entspricht Meyerhoffs Mutter nicht der Rolle einer gebrechlichen, alten Frau. Der erwachsene Sohn braucht seine Mutter viel mehr als umgekehrt. Am Ort seiner Kindheit und durch die fordernde Fürsorge der Mutter findet er aus seiner Passivität und Sprachlosigkeit heraus. Jede geschriebene Seite dieses Romans hinterlässt im Leser ein warmes Gefühl von Heimat und aufgehoben sein. Das Buch ist eine, mit unglaublichen Sprachwitz erzählte Liebeserklärung an eine wichtige Frau im Leben – die Mutter. Gleichzeitig weiß der Leser nach dieser Lektüre, das Unglück kann nicht so groß sein, dass man nicht auch das Komische darin erkennen kann.“

Vom Buchrücken: zu Hause ist da, wo sie dich reinlassen müssen, wenn du klopfst. Mit Mitte fünfzig zieht der Erzähler zu seiner Mitte achtzigjährigen Mutter aufs Land, um dort an einem Roman über das Theater mit dem Titel »Scham und Bühne« zu schreiben. Es werden unvergleichliche, ereignisreiche Wochen, in denen er durch die Hilfe seiner Mutter aus einer tiefen Lebenskrise findet.

ISBN: 978-3-462-00699-5

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Bis ans Meer von Peggy Patzschke

Empfehlung von Anna Zehetmeier

„“Bis ans Meer“ ist ein sehr einfühlsamer Roman über drei Generationen einer Familie, die ihre Wurzeln in Schlesien hat. Das Buch spielt in mehreren Zeitebenen, der Gegenwart, in welcher die Enkeltochter im Mittelpunkt steht, die versucht herauszufinden, inwiefern die Vergangenheit ihrer Mutter und ihrer Großmutter Einfluss auf ihr eigenes Leben hat und die verzweifelt versucht ihren Platz zu finden. Außerdem gibt es Rückblicke in die Zeit, in der die Großeltern sich kennengelernt haben und so glücklich waren. Natürlich spielt ein großer Teil auch in der Zeit um das Ende des Weltkrieges. Man hat das Gefühl, die Flucht und später der Vertreibung mitzuerleben, so tief lässt einen die Autorin mit ihren gefühlvollen Beschreibungen in die Geschichte eintauchen. Ein wunderbar intensives Leseerlebnis.“

Vom Buchrücken: Januar 1945: Nur mit dem Nötigsten am Leib und bei eisigen minus dreißig Grad muss Frieda über Nacht mit ihrer Tochter aus Schlesien fliehen. Ihr Mann Karl ist an der Front. Frieda und er haben einander versprochen, sich wiederzufinden und den Glauben an ihre Liebe zu bewahren – ohne zu ahnen, welchen Preis Frieda dafür zahlen wird. Jahrzehnte später fragt sich ihre Enkelin, warum sie jene Bindungen, nach denen sie sich doch eigentlich sehnt, nicht eingehen kann. Woher rührt diese Angst vor Nähe? Als sie sich auf Spurensuche in ihrer Familie begibt, entdeckt sie eine dramatische Geschichte, die bis in die Gegenwart wirkt.

ISBN: 978-3-352-01009-5

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Der Gesang der Seeschwalben – die Bücherfrauen von Listland von Gabriella Engelmann

Empfohlen von Katharina von Glasenapp

„Ein einsam gelegenes Haus am Lister Ellenbogen auf Sylt ist der Schauplatz für eine Generationen übergreifende Familiengeschichte. Liebe, Verrat, Verlust sind die Themen, mit denen sich vor allem die Frauen auseinandersetzen, Geheimnisse werden jahrzehntelang gehütet und spät gelüftet. Die starke Natur der Nordsee, der Dünen und der Stürme wirkt wie ein Spiegel für die Beziehungsgeschichten, die Gabriella Engelmann mit großer Liebe zu ihren Figuren und zur Insel vor uns ausbreitet. Das ist spannend zu lesen und die Geschichte der „Bücherfrauen von Listland“ wird mit einem zweiten Teil weitergehen.“

Vom Buchrücken: Die 55-jährige Journalistin Anna reist in den Norden Sylts, um die 85-jährige Bücherfrau Fenja Lorenzen zu interviewen. Doch in deren Haus trifft sie nur Tochter Elisa an. Als Starkregen die antiquarischen Buchschätze bedroht, findet Anna beim Aufräumen einen Gedichtband, der als Versteck für einen Samtbeutel und eine Dose dient. Annas Neugierde ist geweckt, und so stößt sie während ihrer gemeinsamen Recherchen mit Elisa und deren Bruder Eric auf eine dramatische Liebe aus dem Jahr 1937. Immer tiefer dringt Anna in die Vergangenheit vor, und erkennt schließlich, dass Fenja ihr Schweigen brechen muss, wenn sie die Wunden in ihrer Familiengeschichte heilen will. Doch lebt die alte Dame überhaupt noch?

ISBN: 978-3-426-52507-4

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