Man kann auch in die Höhe fallen von Joachim Meyerhoff

Empfehlung von Ingrid Kapahnke

„In seinem neuen Roman beschreibt Meyerhoff, von einer schweren Krankheit gebeutelt, den Versuch zu heilen. Mit Mitte Fünfzig steht er vor den Scherben seines Lebens. Durch einen Schlaganfall sind ihm die Wörter abhandengekommen und er entwickelt sich zunehmend zu einem unausstehlichen Nervenbündel. Da ist es ein Glücksfall, dass es noch die alte Mutter auf dem platten Land gibt, bei der der Autor, ohne seine Würde zu verlieren, für eine gewisse Zeit einziehen kann. Es kann der Anschein erweckt werden, der Sohn muss sie unterstützen. Jedoch entspricht Meyerhoffs Mutter nicht der Rolle einer gebrechlichen, alten Frau. Der erwachsene Sohn braucht seine Mutter viel mehr als umgekehrt. Am Ort seiner Kindheit und durch die fordernde Fürsorge der Mutter findet er aus seiner Passivität und Sprachlosigkeit heraus. Jede geschriebene Seite dieses Romans hinterlässt im Leser ein warmes Gefühl von Heimat und aufgehoben sein. Das Buch ist eine, mit unglaublichen Sprachwitz erzählte Liebeserklärung an eine wichtige Frau im Leben – die Mutter. Gleichzeitig weiß der Leser nach dieser Lektüre, das Unglück kann nicht so groß sein, dass man nicht auch das Komische darin erkennen kann.“

Vom Buchrücken: zu Hause ist da, wo sie dich reinlassen müssen, wenn du klopfst. Mit Mitte fünfzig zieht der Erzähler zu seiner Mitte achtzigjährigen Mutter aufs Land, um dort an einem Roman über das Theater mit dem Titel »Scham und Bühne« zu schreiben. Es werden unvergleichliche, ereignisreiche Wochen, in denen er durch die Hilfe seiner Mutter aus einer tiefen Lebenskrise findet.

ISBN: 978-3-462-00699-5

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Bis ans Meer von Peggy Patzschke

Empfehlung von Anna Zehetmeier

„“Bis ans Meer“ ist ein sehr einfühlsamer Roman über drei Generationen einer Familie, die ihre Wurzeln in Schlesien hat. Das Buch spielt in mehreren Zeitebenen, der Gegenwart, in welcher die Enkeltochter im Mittelpunkt steht, die versucht herauszufinden, inwiefern die Vergangenheit ihrer Mutter und ihrer Großmutter Einfluss auf ihr eigenes Leben hat und die verzweifelt versucht ihren Platz zu finden. Außerdem gibt es Rückblicke in die Zeit, in der die Großeltern sich kennengelernt haben und so glücklich waren. Natürlich spielt ein großer Teil auch in der Zeit um das Ende des Weltkrieges. Man hat das Gefühl, die Flucht und später der Vertreibung mitzuerleben, so tief lässt einen die Autorin mit ihren gefühlvollen Beschreibungen in die Geschichte eintauchen. Ein wunderbar intensives Leseerlebnis.“

Vom Buchrücken: Januar 1945: Nur mit dem Nötigsten am Leib und bei eisigen minus dreißig Grad muss Frieda über Nacht mit ihrer Tochter aus Schlesien fliehen. Ihr Mann Karl ist an der Front. Frieda und er haben einander versprochen, sich wiederzufinden und den Glauben an ihre Liebe zu bewahren – ohne zu ahnen, welchen Preis Frieda dafür zahlen wird. Jahrzehnte später fragt sich ihre Enkelin, warum sie jene Bindungen, nach denen sie sich doch eigentlich sehnt, nicht eingehen kann. Woher rührt diese Angst vor Nähe? Als sie sich auf Spurensuche in ihrer Familie begibt, entdeckt sie eine dramatische Geschichte, die bis in die Gegenwart wirkt.

ISBN: 978-3-352-01009-5

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Der Gesang der Seeschwalben – die Bücherfrauen von Listland von Gabriella Engelmann

Empfohlen von Katharina von Glasenapp

„Ein einsam gelegenes Haus am Lister Ellenbogen auf Sylt ist der Schauplatz für eine Generationen übergreifende Familiengeschichte. Liebe, Verrat, Verlust sind die Themen, mit denen sich vor allem die Frauen auseinandersetzen, Geheimnisse werden jahrzehntelang gehütet und spät gelüftet. Die starke Natur der Nordsee, der Dünen und der Stürme wirkt wie ein Spiegel für die Beziehungsgeschichten, die Gabriella Engelmann mit großer Liebe zu ihren Figuren und zur Insel vor uns ausbreitet. Das ist spannend zu lesen und die Geschichte der „Bücherfrauen von Listland“ wird mit einem zweiten Teil weitergehen.“

Vom Buchrücken: Die 55-jährige Journalistin Anna reist in den Norden Sylts, um die 85-jährige Bücherfrau Fenja Lorenzen zu interviewen. Doch in deren Haus trifft sie nur Tochter Elisa an. Als Starkregen die antiquarischen Buchschätze bedroht, findet Anna beim Aufräumen einen Gedichtband, der als Versteck für einen Samtbeutel und eine Dose dient. Annas Neugierde ist geweckt, und so stößt sie während ihrer gemeinsamen Recherchen mit Elisa und deren Bruder Eric auf eine dramatische Liebe aus dem Jahr 1937. Immer tiefer dringt Anna in die Vergangenheit vor, und erkennt schließlich, dass Fenja ihr Schweigen brechen muss, wenn sie die Wunden in ihrer Familiengeschichte heilen will. Doch lebt die alte Dame überhaupt noch?

ISBN: 978-3-426-52507-4

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Der große Riss von Cristina Henriquez

Empfehlung von Anna Zehetmeier

„Der große Riss“ von Cristina Henríquez ist ein faszinierendes, tiefgründiges Buch, das einen ganz neuen Blick auf den Bau des Panamakanals und dessen Auswirkungen auf die Menschen wirft. Als ich das Buch las, war ich sofort in den Bann gezogen, nicht nur von der historischen Dimension dieses riesigen Infrastrukturprojekts, sondern auch von der emotionalen Tiefe, mit der Henríquez die Schicksale der Menschen darstellt, die den Kanal bauten. Der historische Hintergrund des Panamakanals ist natürlich schon spannend genug: der gigantische Bau, der zwei Ozeane miteinander verband, und die geopolitischen Spannungen, die ihn begleiteten. Was mich aber am meisten berührte, war die Art und Weise, wie Henríquez die Geschichten der Menschen, erzählt die aus der Karibik, aus Kolumbien und den USA kamen, um rund um den Bau des Panamakanals zu arbeiten. Ein tiefgründiges, bewegendes Buch, das man nicht so schnell vergisst.“

Vom Buchrücken: Als um 1900 ein Kanal gebaut wird, der Atlantik und Pazifik verbindet, treffen in Panama die unterschiedlichsten Menschen aufeinander: Arbeiter aus der Karibik, amerikanische Journalisten, aber auch Malaria-Ärzte und Wahrsagerinnen. Viele sehnen sich nach einem neuen Leben. So auch Ada und der Fischerssohn Omar, die sich ineinander verlieben. Doch wie nah beieinander stehen Fortschritt und Ausbeutung? Und welche Rolle spielen Frauen bei dieser Unternehmung? Ein tiefer Riss geht durch die Gesellschaft, die getrennt ist durch Geschlecht, Hautfarbe und Status. Henríquez_ gefeierter Roman behandelt Fragen, die aktueller denn je sind, und erzählt aus der Perspektive von Frauen von Menschen, die im Getriebe der Geschichte kaum wahrgenommen wurden.“

ISBN: 978-3-446-28251-3

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Pferde und Ponys von Gudrun Braun aus der Reihe KOSMOS SchlauFUX

Empfohlen von Constanze

„Die neue Buchreihe von Kosmos finde ich richtig super! Ich habe das Buch „Pferde und Ponys“ bekommen. Nach jedem Kapitel gibt es Vorschläge, auf welcher Seite man weiterliest. Das finde ich richtig toll, weil ich dadurch noch mehr Lust bekomme weiterzulesen. Man erfährt viele spannende Dinge über Pferde und Ponys und es gibt viele tolle Bilder.“

Zusatztext: Wie werden aus wilden Pferden zahme Tiere? Wie sehen Ponys genau aus? Wie leben Wildpferde in der Herde? Wie sprechen Pferde eigentlich miteinander? Wie werden sie richtig gestriegelt und gefüttert? Die Welt der Pferde und Ponys ist ganz schön spannend! Einfach das Sachbuch auf einer beliebigen Seite aufschlagen und in selbst ausgesuchte Themen vertiefen. Vor, zurück, wieder vor: Mit vielen Bildern und kurzen Texten interaktiv spannende Sachthemen erlernen. Wie steht das alles im Zusammenhang? Vignetten helfen Kindern ab acht Jahren bei der Auswahl ihrer Lieblingsseiten und bei der Orientierung.

ISBN: 978-3-440-17812-6

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Black Forest von Wolf Schorlau

Empfehlung von Margret Engst

„Wolfgang Schorlau greift wieder sehr aktuelle Themen auf: Klimawandel, Energiewende, Rückkehr der Wölfe, Macht der großen Energiekonzerne und Korruption, Demenz und pflege Angehöriger, Kindheitstraumata. Diese unterschiedlichen Themen hat Wolfgang Schorlau zu einem sehr spannenden Krimi verarbeitet. Interessanterweise erzählt Schorlau nicht nur aus Kommissar Denglers Perspektive, sondern lässt auch andere Personen zu Wort kommen. Das macht die Geschichte noch rätselhafter und sehr spannend. Auch das Hörbuch ist von Frank Arnold sehr gut eingelesen.“

Vom Buchrücken: Georg Dengler ist in den Schwarzwald, in das Dorf seiner Kindheit gekommen. Seine Mutter sieht nachts Gestalten auf dem Hof, und er macht sich Sorgen: Wird sie dement? Als er am Abend Schatten in der alten Werkstatt seines Vaters bemerkt, zweifelt er an seinem Verstand. Auf dem weg zu Karola Müllerschön, Denglers früherer Jugendliebe und inzwischen Heilpraktikerin seiner Mutter, wird auf die beiden ein Mordanschlag verübt. Gilt der Angriff ihm? Oder hat es mit ihrem wertlosen Grundstück auf dem Feldberg zu tun, auf dem ein Projektentwickler ein Windrad bauen will? Plötzlich sind Dengler, seine Mutter und sein Sohn Jakob mittendrin im Kampf um die Energiewende. Dengler erkennt, dass seine Mutter mächtige und gefährliche Feinde hat. Feinde, die auch vor Mord nicht zurückschrecken.

ISBN: 978-3-462-05139-1

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Der Untertan von Heinrich Mann

Empfohlen von Anna Zehetmeier

„„Der Untertan“ von Heinrich Mann ist ein zeitloser Roman, der die gesellschaftlichen und politischen Strukturen des Deutschen Kaiserreichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts scharfsinnig und kritisch beleuchtet. Die Geschichte folgt Diederich Hessling, einem feigen und opportunistischen Charakter, der sich in einer von Autorität und Unterdrückung geprägten Welt bewegt. Mann gelingt es meisterhaft, Diederichs innere Konflikte und seine Entwicklung zu einem „Untertan“ zu schildern, der sich den Erwartungen der Gesellschaft unterwirft. Der Roman ist nicht nur eine Charakterstudie, sondern auch eine scharfe Gesellschaftskritik, die die Mechanismen von Macht, Unterdrückung und Konformität hinterfragt. Diederichs Streben nach sozialem Aufstieg und seine Bereitschaft, sich den herrschenden Normen zu beugen, spiegeln die Mentalität vieler Menschen wider, die in autoritären Systemen leben. Heute aktuell, wie lange nicht mehr.“

Zusatzinfo: „Diederich Heßling war ein weiches Kind.“ Mit diesen Worten beginnt Heinrich Mann seinen vorseherisch genialen, satirischen Bildungsroman „Der Untertan“. Heßling ist der Prototyp des brutalen Spießers, der es im Deutschen Reich weit bringt. Charakterschwach und ängstlich, unterwirft er sich bereitwillig den wilhelminischen Autoritäten und tyrannisiert die Mitmenschen, wenn es ihm Vorteile verschafft. Demokratie und Menschenwürde bedeuten ihm nichts, lieber schwärmt er in schwarz-weiß-roter Schärpe lustvoll für den Kaiser.

ISBN: 978-3-458-68134-2

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Unsere Buchempfehlungen im Februar 2025

Auch im Februar haben wir wieder einige wundervolle Bücher, die wir Ihnen ans Herz legen wollen! Einen spannenden Thriller, zwei Bücher, die aus dem Jahre 1945 berichten, ein Buch aus einer tollen Kinderbuchreihe, wunderbare Romane und natürlich auch wieder ein paar „besondere Bücher“, die man vielleicht erst auf den zweiten Blick sieht. Außerdem ist, wie im Januar angekündigt, ein Thomas Mann dabei – diesmal geht es um seine große Liebe – das Meer! Wie immer haben wir die Bücher für Sie in der Buchhandlung ausgestellt!

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Minus 22 Grad von Quentin Peck

Empfohlen von Ellen Netzer

„Ein sehr spannender Psychothriller über Macht, Geld und Einfluss und was sie aus den Menschen machen. Eine junge Frau wird entführt und muss herausfinden warum. Die Lösung liegt in ihrer Vergangenheit, aber selbst die Ermittler tappen lange im Dunkeln. Verschiedenen Erzählstränge verweben sich geschickt und halten die Spannung bis zum überraschenden Ende aufrecht. Sehr rätselhaft, aber nicht brutal.“

Vom Buchrücken: Ein Tag im Winter, kurz vor Mitternacht. Laura Gehler ist mit ihrem Trekkingrad im tief verschneiten Wald unterwegs. Wie aus dem Nichts taucht hinter ihr ein SUV auf. Der Fahrer drängt sie vom Weg ab und überwältigt sie. Stunden später erwacht sie in einem Käfig aus Plexiglas. Zwischen Laura und ihrem Entführer beginnt ein tödliches Spiel: Sie muss das Rätsel des Käfigs lösen – sonst wird sie sterben.Lauras Mutter bekommt zeitgleich eine unheimliche Botschaft: eine Barbiepuppe mit Sterbedatum. Kommissar Lukas Johannsen erkennt darin die Handschrift eines nie gefassten Mörders. Soll Laura sein nächstes Opfer werden? Lukas macht sich bereit, in der Winterkälte ein Phantom zu jagen…

ISBN: 978-3-7341-1262-1

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Für immer von Maja Lunde

Empfehlung von Renate Natterer

„Der neue Roman von Maja Lunde ist ein fesselnder und tiefgründiger Roman, der sich mit den Auswirkungen des Klimawandels und der Beziehung zwischen Mensch und Natur beschäftigt. Der Roman erzählt die Geschichte von vier verschiedenen Figuren, deren Leben miteinander, durch das gemeinsame Thema Bienen und deren dramatischen Rückgang, miteinander verbunden ist. Lunde schafft es, komplexe Themen auf eine sehr emotionale Weise zu vermitteln, was die Lektüre sowohl nachdenklich als auch mitreißend macht. Der Schreibstil ist poetisch und eindrucksvoll, was die ernsten Themen noch verstärkt. Die Erzählung regt dazu an, auch über die eigenen Handlungen im Hinblick auf den Umweltschutz nachzudenken. Alles in allem ist es ein tiefgreifender Roman, der nicht nur unterhält, sondern auch auf wichtige ökologische Fragen hinweist.“

Der Klapptext: An einem gewöhnlichen Tag Anfang Juni stoppt die Zeit. Niemand stirbt mehr, niemand wird mehr geboren. Die neue Ewigkeit verändert das Lebensgefühl der Menschen: Die Rentnerin Margo will das Leben feiern und auf Reisen gehen – doch ihr Ehemann sieht die allgemeine Euphorie sehr kritisch. Die Fotografin Jenny nutzt die geschenkte Zeit, um sie mit ihrer Familie im Sommerhaus zu verbringen. Trotzdem plagt sie das Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen. Und die Krankenschwester Eva erlebt die Sorge der Schwangeren, die nicht wissen, wann ihre Babys zur Welt kommen. Überall rätselt man, warum die Menschen aus dem Lauf der Zeit herausgefallen sind. Denn in der Natur geht der Kreislauf von Werden und Vergehen unvermindert weiter. Was hat das zu bedeuten?

ISBN: 978-3-442-76278-1 

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