Empfohlen von Anna Zehetmeier
„„Der Untertan“ von Heinrich Mann ist ein zeitloser Roman, der die gesellschaftlichen und politischen Strukturen des Deutschen Kaiserreichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts scharfsinnig und kritisch beleuchtet. Die Geschichte folgt Diederich Hessling, einem feigen und opportunistischen Charakter, der sich in einer von Autorität und Unterdrückung geprägten Welt bewegt. Mann gelingt es meisterhaft, Diederichs innere Konflikte und seine Entwicklung zu einem „Untertan“ zu schildern, der sich den Erwartungen der Gesellschaft unterwirft. Der Roman ist nicht nur eine Charakterstudie, sondern auch eine scharfe Gesellschaftskritik, die die Mechanismen von Macht, Unterdrückung und Konformität hinterfragt. Diederichs Streben nach sozialem Aufstieg und seine Bereitschaft, sich den herrschenden Normen zu beugen, spiegeln die Mentalität vieler Menschen wider, die in autoritären Systemen leben. Heute aktuell, wie lange nicht mehr.“
Zusatzinfo: „Diederich Heßling war ein weiches Kind.“ Mit diesen Worten beginnt Heinrich Mann seinen vorseherisch genialen, satirischen Bildungsroman „Der Untertan“. Heßling ist der Prototyp des brutalen Spießers, der es im Deutschen Reich weit bringt. Charakterschwach und ängstlich, unterwirft er sich bereitwillig den wilhelminischen Autoritäten und tyrannisiert die Mitmenschen, wenn es ihm Vorteile verschafft. Demokratie und Menschenwürde bedeuten ihm nichts, lieber schwärmt er in schwarz-weiß-roter Schärpe lustvoll für den Kaiser.
ISBN: 978-3-458-68134-2